Harzer möchten Olympia-Rückenwind nutzen

Harzer Volksstimme vom 12.03.2018 – Artikel von Regina Urbat

Dort, wo die Harzer Olympioniken den Grundstein ihrer Karriere legten, sieht es traurig aus: auf der Rennrodelbahn in Schierke.

Wernigerode l Was wird aus der Rennrodelbahn in Schierke? Sie steht am Barenberg, inmitten der Natur und führt ein sehr tristes Dasein. „Hier haben unsere erfolgreichen Olympioniken Tatjana Hüfner und Toni Eggert ihre ersten Bahnen gezogen“, sagt Jens Eggert, Präsident des Rodel- und Bobsportverbandes Sachsen-Anhalt.

Die mit Betonteilen und Holzplanken umrandete Bahn wurde bei ausreichend Schnee und anhaltenden Frosttagen in mühevoller Handarbeit in einen Eiskanal verwandelt. Dieser galt trotz seiner Länge von nur 300 Metern im Kinder- und Jugendbereich für alle Harzer Rodler als Messlatte. „Wer hier die Nase vorn hatte, konnte auch auf den großen Kunsteisbahnen in Oberhof, Altenberg, Winterberg und am Königssee in Bayern bestehen“, sagt der Ilsenburger. Seine Betonung liegt auf „konnte“.

Vom Neubau verabschiedet

Mittlerweile ist die Natureisbahn am Barenberg so marode, dass sie als Trainings- und Wettkampfstätte nicht mehr genutzt wird. Von der Idee, in Schierke eine neue Rennrodelbahn zu bauen, „haben wir uns als Verband verabschiedet“, sagt Eggert. Dennoch möchten die Rodler den Olympia-Rückenwind aus Pyeongchang nutzen und die Bedingungen für den Harzer Nachwuchs verbessern. Geschehen, so Eggert, könne dies nur gemeinsam: mit der Stadt Wernigerode, Ilsenburg und Blankenburg, mit dem Landessportbund und möglichen Sponsoren.

Ausgereifte Pläne gebe es noch nicht, „aber einen Entwurf“, sagt der RBSV-Präsident. Demnach könnte die bestehende Schierker Bahn durch neue Betonteile ersetzt werden. Das hätte den Vorteil, sie im Winter schneller vereisen und in den anderen Monaten mit Tausendfüßlern – Rodelschlitten mit Rädern – benutzen zu können. Federführend bei dieser Idee sei der Kreissportbund, „der es verdient, angehört zu werden“, sagt Eggert.

Land fördert Wintersportart

Rückenwind erhoffe er sich weiter vom Landessportbund, der den RBSV seit 2012 fördert. Dem Bob-Anschub-Trainer Norman Dannhauer aus Wernigerode, der beim Mitteldeutschen Sportclub tätig ist, sei am 1. Dezember 2017 die Rennrodel-Landestrainerin Antje Wendenburg gefolgt. Sie betreut den Nachwuchs in Blankenburg, Ilsenburg und Schierke und reist mit ihm im Winter zum Training nach Thüringen und Sachsen. In RBSV sind in sechs Vereinen rund 250 Rodel- und Bobsportler aktiv, die Mehrzahl sind Kinder und Jugendliche.